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Wissenschaftler

Mein wichtigster wissenschaftlicher Lehrer war Alfred Lorenzer, Psychoanalytiker, Sozialwissenschaftler, Kulturanalytiker. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich mich in diesen Disziplinen sowie zusätzlich der psychoanalytischen Pädagogik seit über 35 Jahren bilde und engagiere. Mich fasziniert es, die Freudschen Erkenntnisse zu nutzen und weiterzudenken, um seelisches Leid zu mindern, Selbstentfremdung zu reduzieren und soziale Macht abzubauen. Und hierzu sind mir Lorenzers wissenschaftliche Konzeptionen, seine Reformulierung Freudscher Konstruktionen, seine Überlegungen zur Sozialisation des Menschen sowie seine Symbolisierungstheorie produktive Wegweisungen. 

So habe ich mit der tiefenhermeneutischen Interpretation literarischer Texte begonnen, latente, vom Bewusstsein ausgeschlossene Vorstellungsinhalte zu verstehen und als wirksame Komponenten eines sozial relevanten Unbewussten zu interpretieren. Dabei war mir Alfred Lorenzer ein konstruktiver und für mich sehr wichtiger Begleiter bei meinen Versuchen, mich in dem Bewusstsein zunächst ferne Vorstellungswelten zu vertiefen, ein heikles und verunsicherndes Unternehmen. Dankbar bin ich ihm besonders für die Betreuung meiner Doktorarbeit über Novellen E.T.A. Hoffmanns. 

Später dann weitete sich der Gegenstandsbereich meiner Erforschungen über die Literatur hinaus auf andere Formen von kultureller Objektivationen und Dokumentationen sozialen Lebens (Transkripte, Interviews). Und im Anschluss an eine Tätigkeit an der Technischen Universität Darmstadt sowie meiner zweiten Dissertation über "Szenisches Verstehen in der Lehrerbildung" wurde die Psychoanalytische Pädagogik zu einem weiteren Schwerpunkt meiner wissenschaftlichen Forschung und Vortrags- und Publikationstätigkeit. Sogar an mein altes Interesse an Kino und Film konnte ich anknüpfen, indem ich nicht nur einige Publikationen auf diesem Gebiet rezensierte, sondern auch selbst Filminterpretationen erarbeitete.

Aktuell beschäftigt mich der Trend, Psychoanalyse als "anschlussfähig" an andere Konzepte zu demonstrieren, um sie wieder breiter zur Geltung zu bringen. Ich sehe diesen Trend skeptisch, weil häufig bei diesem Unternehmen nicht die Psychoanalyse gestärkt wird, sondern die Bezugskonzepte, zu denen sie angeblich "anschlussfähig" ist. Die Grundlagen der Psychoanalyse in Theorie (das Unbewusste und die Trieblehre) und Methode (von der Komplexität unbewusster Dynamiken "gereinigte" Formen von qualitativer Forschung, z.T. irriger Weise versehen mit dem Label "Tiefenhermeneutik"​) werden dabei geopfert.

Ich bin Mitglied in der Kommission Psychoanalytische Pädagogik und in diesem Zusammenhang im wissenschaftlichen Beirat zum Bernfeld-Preis; in der Interdisziplinären Studiengesellschaft sowie in dem Kreis der Matreier Gespräche. Zudem bin ich Gründungsmitglied des Frankfurter Arbeitskreises für Tiefenhermeneutik und Sozialisationstheorie.

 

Wenn Sie mehr wissen möchten, besuchen Sie gerne meine Publikationsliste.

 




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