Freier Wissenschaftler, Berater und Coach, Pädagoge, Schriftsteller, Maler
Der Pädagoge
Zwar war ich von 1978 an Lehrender an Schulen - als Referendar, Studienrat, Oberstudienrat und Studiendirektor - in den Fächern Politik und Wirtschaft, wie dieses Fach schließlich genannt wurde, sowie Deutsch. Ich habe als Mentor, Lehrbeauftragter und Leiter der Schulpraktischen Studien an der Frankfurter Goethe-Universität und der Darmstädter Technischen Universität Studierende unterrichtet sowie Fortbildungen für Lehrkräfte geleitet. Ob ich aber meinem Wesen nach seit 1978 auch Pädagoge war, ist mir zunehmend zweifelhaft geworden. In meinen Anfangsjahren habe ich relativ naiv und meine diesbezüglichen Lehrer/innen-Vorbilder in der eigenen Schulzeit und im Referendariat imitierend agiert, war mehr von Bauchgefühl und den Bedürfnissen meines Egos geleitet als von dem, was ich heute für ein sinnvolles pädagogisches Handeln als ausschlaggebend ansehe: Die Motivation und Fähigkeit, Kinder, Jugendliche und Erwachsenen mit (selbst-) reflexiver Sensibilität zu fördern.
Reflexive Sensibilität meint eine Wachheit gegenüber den Bedingungen der Bildungsprozesse, in die man als Pädagoge eingebunden ist, und die Bereitschaft, sich für deren Besserung im Sinne der Entfaltungsmöglichkeiten der Subjekte einzusetzen. Mit der Betonung der Selbstreflexion ist darüber hinaus die Bereitschaft gemeint, die eigene Position innerhalb der pädagogischen Interaktion wahrzunehmen und zu prüfen, wo die eigenen Verhaltensdispositionen den Raum des Gegenübers beengen und Entwicklung und Erfahrungsprozesse blockieren.